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Firmenjubiläum: So hältst du eine Rede, die in Erinnerung bleibt

Ein Firmenjubiläum steht an und die illustre Gästeschar, aber auch deine Kolleg:innen und Partner:innen eures Unternehmens sollen mit einer Ansprache unterhalten und beeindruckt werden? Wir haben uns mit Heidi Winsauer, erfahrene Moderatorin und Sprech-Coach, eine Expertin vors Mikrofon geholt!

Kennst du das: schweißnasse Hände, ein starkes Pochen in der Brust und dieses unangenehme Ziehen im Bauch? Gleich sollst du bei deiner Jubiläumsfeier auf die Bühne und mit eurer Firmengeschichte die Besucher unterhalten. Wenn du dich dafür nur besser vorbereitet fühlen würdest! In diesem Podcast zeigen wir dir, wie du beim Firmenjubiläum eine Rede hältst, die wirklich in Erinnerung bleibt. Eine, bei der du nach der Rede nur noch das angenehme Klopfen auf deiner Schulter für „Toll gemacht!“ spürst.

Mit Heidi Winsauer, erfahrener Moderatorin und Sprech-Coach, habe ich mich im Podcast von historizing darüber unterhalten,

_ was eine gute Rede mit schmackhaftem Essen zu tun hat
_ wie du dich auf eine Rede zum Firmenjubiläum optimal vorbereitest
_ wie du elegant und dennoch unterhaltsam alle Gäste begrüßt
_ wann ein Moderator als Unterstützung sinnvoll ist
_ welche fünf Punkte du berücksichtigen solltest, damit deine Rede beim Firmenjubiläum auch wirklich in Erinnerung bleibt.

25 Minuten Podcast, die sich lohnen!

Hör rein in den Podcast voller wertvoller Tipps von Heidi Winsauer und Friederike Hehle!


Heidi Winsauer (li) und Friederike Hehle (re.) bei der Aufnahme des podcasts. Foto: Felix Bereuter

Heidi Winsauer ist Event-Moderatorin und arbeitet außerdem als Trainerin für alle, die bei einer Veranstaltung eine Rede halten oder sie selber moderieren wollen. Sie war sofort begeistert von der Idee, mit historizing einen Podcast zum Thema „Wie halte ich eine Rede zum Firmenjubiläum, die in Erinnerung bleibt“ zu machen.

Friederike Hehle erarbeitet im Gespräch mit Heidi Winsauer eine Strategie, wie eine interessante Rede zum Firmenjubiläum aufgebaut ist und welche fünf Punkte dabei unbedingt zu beachten sind.

Das Gespräch zum Nachlesen


Eine Rede zum Firmenjubiläum stellt Viele vor eine große Herausforderung. Wie können Firmenchef:innen aus der Unternehmensgeschichte erzählen und damit die Zuhörerschaft gewinnen?

Die zwei wesentlichsten Punkte, die Redner immer wieder beschäftigen sind: Was sage ich? Wie sage ich es? Dazu muss man sich zu Beginn fragen: Wer sitzt im Publikum? Was interessiert die Leute? Sind es mehrheitlich Mitarbeiter:innen? Sind es Ehrengäste?

Jede Unternehmensgeschichte ist eine Art Vorratsschrank, aus der man sich immer wieder bedienen kann. Was würdest du einem Firmenchef raten, was aus diesem Vorratsschrank kommt da besonders gut an – zum Beispiel bei Mitarbeitern?

Im Idealfall ist die Unternehmensgeschichte schon gut aufbereitet. Das heißt, es gibt viele Ideen und Geschichten. Es kommt darauf an, was ich meinen Zuhörer:innen servieren möchte. Für einen Braten zum Beispiel brauche ich ein großes Stück Fleisch. Erst nachher wird es dann aufgeschnitten, mit Bratensauce und mit ein paar spannenden, prickelnden Anekdoten garniert.

Wenn also nur eine kurze Redezeit zur Verfügung steht, serviere ich quasi den „Gruß aus der Küche“ und überlege mir, welche fünf Zahlen mir besonders wichtig sind. Jugendliche interessieren sich eher für Umweltschutz, Nachhaltigkeit. Also überlege ich: Wo kann ich mein Unternehmen von dieser Seite präsentieren? Was möchte ich den Jugendlichen sagen?

Für mich ist es wirklich so, wie wenn ich Gäste einlade. Ich schaue in den Kühlschrank, "Was habe ich da?", oder ich schaue in die Speisekammer, "Was habe ich da?", "Wer kommt zum Essen?" und "Was biete ich denen?".

Bleiben wir beim Thema: Kindern schmeckt das Essen oft am besten, wenn man sie mitmachen lässt. Wie kann man das Publikum einbeziehen?

Man kann zum Beispiel die Gäste bei einer öffentlichen Abstimmungsgeschichte mitmachen lassen, zum Beispiel bei einer Schätzung in einem Quiz. Das könnte sein: „Was glauben Sie, wieviele Personalchefs hatten wir in den vergangen 120 Jahren?

"7, 10 oder 3?" Oder: „Was glauben Sie, wie viele Auszeichnungen haben wir gewonnen?. 12, 20, 300?“ Oder: „Wie viele neue Produkte haben wir auf den Markt gebracht?“

Auch lustige Anekdoten animieren zum Mitmachen: „Was glauben Sie, warum gibt es bei uns nur rote Mülleimer?  Liegt das an Geschichte A, zwei Sätze, Geschichte B, zwei Sätze?“. Wichtig ist immer, dass das Abstimmungsergebnis klar ist.

Bei einem Anlass bis zu 50 Personen ist es auch möglich, dass sich die Gäste zum Beispiel bei der Frage: „Wie lange sind Sie schon im Unternehmen tätig?“ im Raum entlang einer definierten Zeitlinie aufstellen. Das kann ohne genaue Anweisungen etwas chaotisch werden, die Ergebnisse sind aber eindrücklich.

Eine Rede zum Firmenjubiläum kann auch unterhaltsam und spannend sein - wenn man ein paar Regeln berücksichtigt.

Stichwort Anweisung: Wie bereite ich die Rede zum Jubiläum vor? Was ist der ideale Zeitpunkt, sich Gedanken über die Rede zu machen?

Mindestens eine Woche davor! Ein Jubiläumsjahr ist etwas Besonderes, man sollte sich genau überlegen, was man zu diesem Anlass sagt. Einmal sollte ich mir das auch ausformulieren und zwar in einer Art und Weise, man den Inhalt erzählt, "Schreiben fürs Hören".

Das Wichtigste ist, dass man sich da gut überlegt, was für ein Manuskript mache ich da, gestalte ich da? Darum empfehle ich auch immer, dass die Redenschreiber/die Redenschreiberinnen oder die Sekretärin, sich da wirklich zumindest die wichtigsten fünf Tipps holt, "Wie muss ich eine Rede schreiben?", "Wie muss ich ein Textmanuskript schreiben", damit das vorgetragen vom Blatt gelesen auch noch gut klingt.

Für das freie Sprechen lese ich mir die Rede drei, vier Mal durch. Laut! So spürt man, wo soll noch gefeilt oder gekürzt werden. Wichtig ist es, die Rede wirken zu lassen – und das braucht eben seine Zeit.

Bei solch festlichen Anlässen sind Geschäftspartner, Fach- und Branchenvertreter, wichtige Leute aus der Wirtschaft und Politik anwesend. Worauf muss ich achten?

Eine schöne Variante ist, zu Beginn ein paar Namen zu nennen, sich für die Anwesenheit zu bedanken und dann mit der Rede fortzufahren. So verflechte ich die Begrüßung mit der Rede und es bleibt unterhaltsam.

Man kann bei jedem oder jeder Anwesenden bzw. am Projekt beteiligten Person dazusagen, wofür man sich bedankt. Ein Beispiel: „Herzlich Willkommen, sehr verehrte Damen und Herren, ich freue mich, dass Sie hier sind. Wir feiern 120 Jahre Unternehmen XY. Das heißt, wir sind seit 120 Jahren dafür da, dass wir ein Problem lösen.“

Also, kleiner Einstieg, worum geht es überhaupt. Warum sind wir hier?

"Es ehrt uns, es freut uns, dass so viele Menschen hierher gekommen sind, sich Zeit genommen haben - ganz besonders freut uns…" und dann kann ich schon die ersten drei, vier wichtigsten Namen nennen. Dann kann ich zum Beispiel weitermachen, ja, "Für ein Vorarlberger Unternehmen ist es wichtig, was die Regierung in Wien entscheidet", oder in Brüssel, oder wo auch immer irgendwas passiert, "Es freut uns, dass so viele" - da kann ich jetzt die Nationalräte, EU-Abgeordnete, Bundesräte - "hier bei uns sind, dass sie sich selbst ein Bild von unserem Unternehmen machen, dass sie sich einen Eindruck verschaffen, was wir hier leisten". Dann kann ich die nächsten einfließen lassen.

Man sucht nach Gemeinsamkeiten von Gruppen, von Personen, die man dann mit einem Anmoderationstext, quasi, vorstellt?

Richtig. In der Fortsetzung könnte es heißen "Auch in Vorarlberg herrscht großes Interesse an unserem Unternehmen. Wir sind ja ein attraktiver Arbeitgeber! Wir zahlen viele Steuern. Es freut uns, dass auch unsere Herren Bürgermeister oder Landtagsabgeordneten … gekommen sind".

Also ich kann da immer ein bisschen fein etwas einfließen lassen und dann dazu die Personen. Ein anderes Beispiel: "In unserem Unternehmen arbeiten 227 Personen aus so und so vielen Nationen mit so und so vielen Religionen. Wir leben ein gutes Miteinander. Dazu pflegen wir auch die Beziehungen zu den Interessensvertretern".

Da kann ich dann die Betriebsräte, alle Interessensvertreter, auch einbinden. Und abschließend kann man dann mit  "… und in all diesen Jahren haben ganz viele Menschen hier gearbeitet. Das, was bei uns passiert ist, hat natürlich auch Einfluss auf die Familien zu Hause, alle Höhen und Tiefen. Heute schauen wir uns vor allem die Höhen an und blicken auf das, was wir stolz sind. An dieser Stelle auch ein Dank an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen". Also und da kann ich noch einmal alle einbeziehen, "Schön, dass Sie alle hier sind.“

Ein Moderator kann dem Firmenchef helfen, eine gute Form zu finden, wie der Anlass gestaltet wird. Welche Erfahrungen hast du hier gemacht?

Ich bin überzeugt, dass die richtige Vorbereitung jedem hilft. Sehr viele wissen aber zu wenig, was sie vorbereiten müssen. Sehr viele konzentrieren sich auf die Geste und auf die Betonung – aber: ich muss mich auf den Inhalt konzentrieren.

Wichtig sind Moderatoren auch dann, wenn man ein straffes Zeitprogramm hat oder wenn man ein bisschen Abwechslung hineinbringen will.

Fassen wir vielleicht zum Abschluss nochmal die wichtigsten fünf Punkte zusammen, die man bei der Vorbereitung der Rede machen sollte.

Tipp #1:

Man sollte die Unternehmensgeschichte parat haben. Das heißt, man sollte seinen Vorratsschrank gefüllt haben mit Dingen aus der Unternehmensgeschichte, die man erzählen kann. Das können sein, Zahlen, Daten, Fakten, die man wahrscheinlich hat. Aber - das ist auch ganz wichtig - Anekdoten, die man zum Besten geben kann. Was braucht man, um diese Rede so zu machen, dass sie die Zuschauer fasziniert und, dass sie sie spannend finden?

Tipp #2:

Ich schaue mir an, wer sitzt im Publikum. Wie bediene ich die? Was brauchen die von mir?

Tipp #3:

Dann überlege ich mir meine Rede, was will ich dann da überhaupt erreichen? Also, was ist denn das Ziel? Will ich die Leute motivieren? Oder will ich für Aufmerksamkeit sorgen? Will ich danke sagen? Will ich ein neues Produkt gleichzeitig noch einführen? Will ich darauf hinweisen, dass wir wachsen müssen?

Tipp #4:

Wie spanne ich den Bogen?", also "Wo erzähle ich was und wen kann ich da wie begrüßen?". Also ich komponiere das Ganze.

Tipp #5:

Üben. Üben. Üben. Es geht nicht darum, die Gesten einzustudieren, die Mimik, sondern einfach den Inhalt möglichst frei und gut vorbereitet zu bringen.  Dann verzeiht die Zuhörerschaft auch den einen oder anderen Moment der Unsicherheit.

Vielen Dank für das Gespräch, Heidi, und deine wertvollen Tipps!

Weitere Tipps

>> Rhetoriktipps
Wenn du noch weitere Rhetoriktipps von Heidi Winsauer hören möchtest, dann schau dir ihren YouTube-Kanal an!

>> Tipps für's Firmenjubiläum
Auch unser Blog bietet dir wertvolle Tipps, wie du den Vorratsschrank mit Unternehmensgeschichte bestücken und damit punkten kannst! Mit oder ohne anstehendes Firmenjubiläum!


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