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So hilft eure Firmengeschichte, ein attraktiver Arbeitgeber zu werden

Seit etlichen Jahren beschäftigt uns das Thema Fachkräftemangel. Firmen lassen kaum etwas unversucht, um sich von der Konkurrenz abzuheben und Mitarbeitende zu finden, die zum Unternehmen passen. Employer Branding, also der Aufbau einer attraktiven Arbeitgebermarke, gilt dabei heute als DAS Mittel, Talente von sich zu überzeugen.

So hilft eure Firmengeschichte, ein attraktiver Arbeitgeber zu werden!

Seit etlichen Jahren beschäftigt uns das Thema Fachkräftemangel. Firmen lassen kaum etwas unversucht, um sich von der Konkurrenz abzuheben und Mitarbeitende zu finden, die zum Unternehmen passen. Employer Branding, also der Aufbau einer attraktiven Arbeitgebermarke, gilt dabei heute als DAS Mittel, Talente von sich zu überzeugen.

Eine der wertvollsten Ressourcen, die dafür genutzt werden kann, liegt aber oft brach: die eigene Firmengeschichte. Wie wichtig diese im Employer Branding ist und wie du sie am besten einsetzt, haben wir von historizing mit den zwei Expertinnen Klaudia Aldjic und Anne Engelshowe besprochen.

#1: Was genau ist Employer Branding?

Employer Branding umfasst alle Aktivitäten eines Unternehmens, die darauf abzielen, neue Mitarbeitende zu finden und bestehende Arbeitskräfte zu binden. Geprägt wurde der Begriff in den 1990er-Jahren, doch gewann er in den letzten Jahren stark an Bedeutung.

„Wir sind im War for Talents“, beschreibt die Personal-Expertin Klaudia Aldjic die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt. „Die demografische Entwicklung ist seit Jahrzehnten geprägt von einer konstant sinkenden Geburtenrate. Wir werden weniger – brauchen aber weiter Personal.“

Aus diesem Grund sei Employer Branding für jeden Betrieb sinnvoll, versicherte die Vorarlbergerin in einem spannenden Video-Call: „Es geht darum, durch die Entwicklung einer Arbeitgebermarke geeignete Talente anzusprechen, die zur Unternehmenskultur, den Unternehmenswerten und zur Stelle passen.“

#2: Wie hilft die eigene Unternehmensgeschichte dabei?

„Employer Branding hilft, Einzigartigkeit aufzubauen“, sagt die deutsche Fachfrau Anne Engelshowe, die wir ebenfalls online getroffen haben. Wenn ein Unternehmen eine lange Geschichte habe, sei das ein Wert, den man unbedingt einsetzen sollte.

„Es gibt sicher Menschen, die am liebsten in einem Start-up arbeiten wollen“, erklärt Engelshowe. „Es gibt aber auch Menschen, die bewusst sagen, sie brauchen mit Blick auf ihren Arbeitgeber eine gewisse Sicherheit. Und da spielt die Historie eine Rolle.“

Die Unternehmensgeschichte sei ein wichtiger Bestandteil beim Aufbau einer Arbeitgebermarke, weil sie Identität stifte und die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens erhöhe, habe ich vor kurzem in einem Gastkommentar in der Zeitung THEMA Vorarlberg geschrieben.

Auch Klaudia Aldjic nennt Werte wie Authentizität und Vertrauen, wenn es um die Bedeutung der Firmengeschichte für die Gewinnung passender Mitarbeiter geht. „Viele Unternehmen haben coole Storys zu erzählen, die sie wahrscheinlich schon super nach innen transportieren“, schwärmt sie.

„Die Königsdisziplin ist es, diese tollen Storys auch nach außen zu erzählen.“ Für potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei es spannend, zu erfahren, „wie ein Unternehmen gestartet ist, was die Learnings waren und wo es heute steht“.

Sichtbar zu werden und dabei möglichst attraktiv zu wirken, sei aber nur eine Seite der Medaille, warnt Anne Engelshowe. Um Menschen langfristig an ein Unternehmen zu binden, müssten die gegebenen Arbeitgeberversprechen auch eingelöst werden.

#3: Ist Employer Branding für kleine Unternehmen geeignet?

„Definitiv“, sagt Aldjic: „Jeder, der auf Mitarbeitersuche ist, wird daran nicht vorbeikommen.“ Die eigene Geschichte sei ein wichtiger Hebel, der bewirke, dass ein Talent denke: „Ich möchte Teil dieser coolen Mission sein.“

Große Unternehmen hätten häufig mehr Budget, doch sollte das kleine Firmen nicht abhalten, Employer Branding mit Unternehmensgeschichte zu machen, sagt Engelshowe. Als Berater könne man einer mittelständischen Firma etwa sagen: „Ihr seid vielleicht nur ein Team von wenigen Leuten. Aber ihr habt noch euren Gründer, der als Senior mit 80 Jahren regelmäßig durch die Flure zieht. Das ist Teil eurer Identität.“

Diese Identität gehöre genutzt, um Bewerberinnen und Bewerber aufmerksam zu machen, ihnen zu zeigen, was den Betrieb als Arbeitgeber auszeichne und das in eine gute Geschichte zu packen (Wie gutes Storytelling geht, zeige ich dir hier.)




Fotos: pexels, unsplash

#4: Können auch junge Unternehmen ihre Geschichte nutzen?

Selbst junge Firmen können von ihrer Geschichte profitieren und diese für sich nutzen, wie ich in diesem Blogbeitrag gezeigt habe. Anne Engelshowe unterschreibt das.

„Wir hatten zuletzt einen Kunden in München, der erst seit 15 Jahren am Markt war“, erzählt die Expertin. Die Mitbewerber seien alle deutlich kürzer aktiv gewesen „und wir haben ganz klar gesagt: Ihr seid Pioniere und das muss Teil eurer Arbeitgebermarke sein. Es steht ganz klar für euch, dass ihr euch so früh mit dem Themenfeld beschäftigt habt“.

#5: Wie geht man mit "dunklen Flecken" in der Firmengeschichte um?

Für Engelshowe ist klar, dass nichts unter den Teppich gekehrt werden sollte. „Für Vertrauen brauche ich Transparenz“, ist sie überzeugt. Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass sie es trotz problematischer Vergangenheit geschafft hätten, sich zu dem zu entwickeln, was sie heute seien.

„Viele Unternehmen mit einer ,dunklen Geschichte’ haben – zumindest in meiner Wahrnehmung – letztendlich Kraft gefunden, sich in der Gegenwart bewusst gegen bestimmte Entwicklungen zu stellen. Und ich glaube, dass es zunehmend wichtiger wird, dass Unternehmen Stellung beziehen.“

„So offen und transparent wie möglich“ ist auch Aldjics Credo. „Ehrliche Aufarbeitung zeigt Integrität. Es kann das Vertrauen in die Marke stärken, wenn man zeigt, wie das Unternehmen aus Fehlern gelernt, sich verbessert hat und Verantwortung übernimmt.“

Gemäß dem Motto „Brands have to become people“ gehe es im Employer Branding darum, sich als Unternehmen zu vermenschlichen: „Und Fehler machen ist menschlich“.

#6: Auf welchen Kanälen wird Employer Branding mit Unternehmensgeschichte am besten umgesetzt?

Es gehe darum, ein Unternehmen „erlebbar“ zu machen, sagt Engelshowe – was Printanzeigen, Stelleninserate oder die Firmenwebsite allein nicht leisten könnten.

Die wichtigsten Botschafter seien die Mitarbeiter, und diese sollten mit Blick auf Social Media wie LinkedIn, Instagram, Facebook oder auch TikTok in möglichst viele Marketing- und HR-Maßnahmen eingebunden werden.

„Social Media schafft nicht eine einzelne Person aus der Unternehmenskommunikation. Im besten Fall machen die Mitarbeitenden mit“, sagt Engelshowe. Übrigens: Falls du Ideen für Postings braucht – hier habe ich zehn Vorschläge für dich!

Auch klassische Pressearbeit sei sinnvoll, vor allem wenn auch hier die Mitarbeitenden einbezogen würden, sagt Engelshowe. „PR hat im Gegensatz zu bezahlten Anzeigen immer einen Vertrauensvorschuss.“

Auch Aldjic betont die Bedeutung von Social Media beim Employer Branding mit Unternehmensgeschichte: „Man kann junge und ältere Menschen erreichen. Fast jeder ist auf Social Media.“ Die Frage sei, welche Kanäle man bespiele, wie man sich zeige und was man preisgeben wolle.

Um die relevante Zielgruppe zu erreichen, müsse jedenfalls auch überlegt werden, wo diese noch anzutreffen sei – etwa auf Jobplattformen oder Berufsmessen.

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#7: Was man aus der Geschichte für die Zukunft lernen kann

Engelshowe rät Unternehmen, beim Employer Branding auch den Blick in die Zukunft zu wagen und sich zu fragen: „Welche Vision haben wir?“

Bei der Beantwortung könne einmal mehr die Geschichte helfen, weil sie die Gewissheit gebe: „Wir als Unternehmen haben schon viel durchgemacht. Die nächsten Jahre werden zwar sicher turbulent, aber wir trauen uns zu, eine Vision zu erarbeiten. So werden Talente angezogen, die das Unternehmen wirklich braucht.“

Die Expertinnen auf einen Blick

Anne Engelshowe
Anne Engelshowe, Gründerin des SALON DER GUTEN, ist Spezialistin für Employer Branding, Recruiting und Personalmarketing. Sie begleitet Organisationen auf dem Weg zu mehr Arbeitgeberattraktivität, hält Vorträge, leitet Seminare und bloggt.

Klaudia Aldjic
Klaudia Aldjic ist seit über sieben Jahren im HR-Bereich tätig. Ihre Spezialgebiete sind Recruiting und Employer Branding mit einem Schwerpunkt auf Social Media. Ihre Leidenschaft für Employer Branding, „New Work“ und die Generation Z teilt Klaudia auch als Speakerin im DACH-Raum.

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